Orts- und Familiengeschichte von Sperlhammer

Friedrich Franz Bernhard von Sperl (1751 – 1840) aus Altenhammer bei Floß in der Oberpfalz ist der Vater und Erbauer von Sperlhammer. Sein Sohn Johann Albert Heinrich von Sperl kommt anlässlich einer Geschäftsreise 1830 nach Kötzting und erwirbt am 26. März 1834 die etwa eine halbe Wegstunde von Kötzting am Weißen Regen entfernt gelegene Multerersäge. Er baut dort einen Eisenhammer und darf ihn nach Genehmigung „Sperlhammer“ nennen. 1837 wird ein Herrenhaus erbaut und viele Tagwerk landwirtschaftlicher Grund und Wald erworben.  

Ein Hochofen, eine Eisengießerei, ein Walzwerk und ein Stahlhammer gehören mittlerweile zum Werk. Später wird ein Sägewerk angegliedert. 1873 geht der Besitz auf den Sohn Heinrich Albert Franz von Sperl über und gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlischt die Eisenindustrie.

Am 15. November 1909 erbt der Sohn Karl Christoph August von Sperl von seinem Vater Heinrich von Sperl das Anwesen mit Sägewerk. Ein Teil der landwirtschaftlichen Grundstücke wird an Nachbarn abgetreten. Am 06. Juni 1914 erwirbt Heinrich Rümmelein (Mitinhaber der Fa. Rümmelein & Eber) aus Zwiesel den Besitz Sperlhammer. Seine Mutter Wilhelmine geb. von Sperl ist die Schwester des vorgenannten Heinrich von Sperl. Zum Sägewerk kommt ein Spaltwerk und eine Kistenfabrik.

Nach dem Tode von Heinrich Rümmelein geht der Besitz am 28. November 1932 auf seine Ehefrau Karolina Rümmelein über. Am 20. Mai 1933 erwirbt Leonhard Weiderer aus Zwiesel den Besitz Sperlhammer. Eugen Rümmelein wird Betriebsleiter. Auguste Rümmelein ist seine Ehefrau, die Eltern von Fritz und Emma Rümmelein. Dem Sägewerksbetrieb wird ein Hobelwerk angegliedert.

1937 wird unter Leitung von Auguste Rümmelein eine Fremdenpension eingerichtet. 1945 ist das Ende des 2. Weltkrieges und das Jahr der Vertreibung der Familie Eugen Rümmelein im August dieses Jahres. Die Familie findet Aufnahme in Plattling bei August Rümmelein, dem Bruder von Eugen. Eine Einsicht am Grundbuchamt ergibt, dass Leonhard Weiderer bereits am 05. Juli 1951 Sperlhammer an seine Geliebte Anni Golz überschrieben hat.

1954 stirbt Leonhard Weiderer. Seine Ehefrau Emma Weiderer (Mutter der Auguste Rümmelein) ist wohnhaft in Zwiesel. Sie strebt im Dezember 1954 gegen Anni Golz einen Rechtsstreit an und klagt auf Herausgabe von Sperlhammer. Am 25. März 1955 verstirbt Emma Weiderer, ihre Tochter Auguste Rümmelein wird Alleinerbin und führt den Rechtsstreit fort. Am 31. Januar 1957 macht ein Vollstreckungsvergleich nach der 1. Instanz des Verfahrens den Einzug der Familie Eugen Rümmelein in Sperlhammer wieder möglich. Eugen Rümmelein, der seit 1950 als Holzmakler tätig ist, kann am 24. September 1958 ein Kleinkraftwerk zur Stromerzeugung in Betrieb nehmen. Am 20. Juli 1964 verstirbt Eugen Rümmelein. Seine Ehefrau Auguste und Tochter Emma Rümmelein führen das Holzmaklergeschäft noch etwa 2 Jahre weiter. Am 20. September 1965 beendet ein Vergleich vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe den 11-jährigen Rechtsstreit in der 5. Instanz. Etwa 14 Tagwerk landwirtschaftliche Grundstücke müssen abgegeben werden.

Im September 1966 beginnt eine Renovierung des Anwesens, Einbau einer Zentralheizung und Ausbau zur Fremdenpension, die im Juni 1967 eröffnet und von Auguste Rümmelein und Tochter Emma geführt wird. Am 08. Februar 1975 verstirbt Auguste Rümmelein und die Tochter führt das E-Werk und die Fremdenpension weiter bis zum Umbau des Seitenflügels in drei Wohnanlagen im September 1982. Im Juli – August 1983 werden diese bezogen. Im Haupthaus entsteht noch 1 Appartement, 3 Fremdenzimmer mit Nasszellen sind außerdem vorhanden. Am 17./18. Juni 1987 war die Bevölkerung herzlich zur 150 Jahrfeier von Sperlhammer eingeladen.

Mit Umsicht und voller Stolz führte Emma Rümmelein das Anwesen noch bis zu ihrem tragischen Tod im März 2012. Ihre letzte Ruhestätte fand sie am 26. März 2012 in der Familiengruft in Zwiesel. Wie von Geisterhand brach kurze Zeit später das ehemalige Sägewerksgebäude und E-Werk mit lautem Getöse in sich zusammen. Noch im selben Jahr wurde das Anwesen von ihrem Neffen und Erben Michael Rümmelein geräumt und an den jetzigen Besitzer und Unternehmer Oskar Weinfurtner aus Arnbruck verkauft.